12 von 12 im April 2022 – ein Tag an der F+F in Zürich
12.04.2022
Immer wieder begegnen mir im Netz Blogbeiträge mit dem Titel 12 von 12. Die Idee dahinter: Am 12. jedes Monats – 12 Bilder schiessen, mit etwas Text ergänzen und so den Tag dokumentieren.
Heute am 12. April nehme ich dich also mit nach Zürich an die F+F. Meine Student:innen unterrichte ich im 1. Jahr im Fach Schnittgestaltung. Das Modedesign Studium dauert drei Jahre.
12 von 12 im April 2022 – ein Tag an der Schule für Kunst und Design F+F in Zürich
Um 7.00 Uhr steige ich in den Zug und fahre von Stans nach Luzern. Der schönste Teil der Zugstrecke liegt zwischen Hergiswil und Horw. Da fahre ich direkt neben dem Vierwaldstättersee entlang.
Im Zug von Luzern nach Zürich arbeite ich immer am Laptop. Ich entwickle für die No69 Jacke mit T-Ärmel + Kapuze einen Kragen.
Im Moment schreibe ich an der Nähanleitung für das Kragen-Addon. Wer kein Kapuzen-Fan ist, hat mit dem Kragen-Zusatz (Addon) bald eine Alternative.
Heute trage ich übrigens den Longblazer No46, dazu die No43 weite Bundfaltenhose (was man leider nicht sieht) und darunter das Top mit T-Ärmel aus der neusten Kollektion.
Um 8.45 Uhr komme ich an der F+F an. Mit dem Unterricht starte ich um 9.15 Uhr.
Das hier ist die Wand hinter meinem Tisch in meinem Unterrichtsraum. Die verschiedenen Schnittmuster und Prototypen habe ich mit meinen Student*innen in den letzten Unterrichtstagen entwickelt. Darunter war ein Kleid, ein Hemd und eine Jeansjacke.
Vor zwei Wochen haben wir uns zum Thema Jeansjacke ein paar Gedanken gemacht. Die Student:innen haben Bilder, Jeansjacken und Skizzen mitgebracht und dann ein Schnittmuster für eine Jeansjacke nach ihren Ideen entwickelt.
In der Regel zeichne ich mit den Student:innen an einem Unterrichtstag einen Konstruktionsschnitt und den Produktionsschnitt (alle Teile mit Nahtzugaben). Als Hausaufgabe nähen sie dann einen Prototypen aus Moulure (Nesselstoff). Zu Beginn des Unterrichts schauen wir uns diese genähten Jeansjacken-Prototypen an.
Als nächstes zeichnen wir das Schnittmuster für einen Blazer. Das ist natürlich eine grosse Herausforderung für die Student:innen. Denn beim Blazer handelt es sich um ein Schnittmuster mit über 20 Teilen.
Hier entsteht die Reverskonstruktion - die Königsklasse, würd ich sagen. Das erfordert hohe Konzentration und ein dreidimensionales Vorstellungsvermögen.
Das Mittagessen geniesse ich im wunderschönen Innenhof. In der F+F Kantine wird saisonal, vegetarisch, abwechslungsreich und frisch gekocht - sehr lecker.
Die ersten Grundsteine beim Blazer-Schnittmuster sind gelegt. Den ganzen Papierschnitt kleben wir zusammen und stecken ihn an die Büste.
Kragen, Taschen und weitere Details zeichnen wir direkt an der Büste ein. So kann man sich das ganze viel besser vorstellen und sich um die richtigen Proportionen kümmern.
Sobald an der Büste alle Details eingezeichnet sind, wird das Schnittmuster wieder entfernt und auf dem Tisch weiterverarbeitet.
Vom ungefähren Einzeichnen an der Büste, gehts jetzt mit dem Geodreieck an die Millimeter-Verteilung. Die Taillierung wird eingezeichnet, die Taschen platziert und die Form des Revers optimiert.
Für den Tailleurärmel hat die Zeit nicht mehr gereicht, den nehmen wir nächstes Mal in Angriff. Als Hausaufgabe zeichnen die Student:innen von allen Teilen, die bereits vorhanden sind, einen Produktionsschnitt mit Nahtzugaben.
Zum Unterrichtsende wollte ich eigentlich noch ein Foto der ganzen Klasse schiessen - aber das ging in der Hitze des Gefechts total vergessen. Die kleinen 1:2 Büsten zeige ich hier als Ersatz ;-).
Du hast bis hier gelesen und bist begeistert?
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Fazit
Es war viel los an meinem 12 von 12 – April 2022. Um 18.30 war ich zurück in Stans. Nach dem Nachtessen mit meiner Familie, gings noch ins Yoga. Da wär ich dann gerne einfach eingeschlafen auf der Matte ;-).
Ich hoffe, du hast mit mir einen spannenden Tag an der F+F erlebt. Falls es dich interessiert, was andere Blogger:innen am 12 so machen, schau gerne mal bei Caro von "Draussen nur Kännchen" vorbei. Sie sammelt alle 12 von 12 Beiträge.
„«Ich bin Susanne Hirt, ausgebildete Schneidermeisterin und Gründerin von www.trendschnitt.ch. Hier zeige ich Kreativen und Nähenden, wie sie ihre Kleider selber herstellen können. Unterrichten tue ich an der Klubschule in Luzern und der F+F in Zürich. Mit meinem Mann und vier Kindern lebe ich in der Nähe von Luzern, kann Tyrrells Chips nicht widerstehen und liebe das stöbern auf Flohmärkten. » Susanne Hirt