Modedesign studieren? Und an der F+F Studienreise mit dabei sein!
12.11.2023

Sei einigen Jahren begleite ich mit meinen Kolleg:innen die Student:innen des F+F Studiengangs Mode HF auf Studienreise. Das ist auch für mich superinspirierend!
Meine Freundin Anita Vrolijk (sie unterrichtet ebenfalls an der F+F) organisiert Jahr für Jahr die Studienreise. Anita kennt sich natürlich supergut in der nordischen Kunst- und Fashionszene aus, da sie ursprünglich aus Holland kommt.
Dieses Jahr reisen Anita und ich bereits einen Tag früher nach Amsterdam. Ich brauche eine neue Brille, damit ich weiterhin dunkle Stoffe verarbeiten und wieder bei 1mm absteppen kann ;-). Geht es dir auch (schon) so?
Auf Anitas Empfehlung besuchen wir Suzy Glam und ich werde innert kürzester Zeit fündig.
Weisst du warum?

Weil die Auswahl besonders gross war?
Im Gegenteil - die hauseigene Kollektion ist bei Susy Glam klein und fein, mir gefällts.
Ich schätze ein kleines ausgewähltes Sortiment immer mehr. Da hat nämlich jemand der sich auskennt, bereits eine tolle Auswahl getroffen und ich liege mit meiner Wahl ganz sicher nicht daneben.
Diese tolle Auswahl kombiniert mit einer kompetenten Beratung macht das Brillenkaufen supereinfach. Die zweite Brille die mir vorgeschlagen wird, ist es bereits – so schnell konnt ich mich noch nie entscheiden!
Mehr über die Brillen von Susy Glam findest du unter: www.suzyglam.com
Besuch bei der Künstlerin Simone Post in Rotterdam
Den ersten offiziellen Tag verbringen wir mit den Student:innen in Rotterdam. Wir besuchen Simone Post, eine tolle und inspirierende junge Frau mit einem ansteckenden Lachen. (Übrigens - schaut euch mal Simones Blusenkragen mit dem Farbenspiel an).

Simone arbeitet mit bedruckten Ausschussstoffen der Firma Vlisco und schneidet diese von Hand zu 10m langen Streifen zu. Dann jagt sie diese Stoffstreifen durch eine handgemachte Bügelklappmaschine und wickelt sie in einen Kreis, bis daraus ein Teppich entsteht - alles Handarbeit.
Hier ein paar Wandteppiche in Simones Atelier. Schaut euch auch das rote Treppengeländer an, wie es direkt in Kollege Heiners Jacke weiterläuft - ein schöner Zufall.

Simone kreiert mit dieser Technik nicht nur Teppiche, ganze Gesichter können so entstehen. Sie ist sehr vielseitig, so hat sie für Hermès in Japan ein Schaufenster aus Marshmallows gestaltet, die Gebäudefassade der Firma Vlisco gestaltet und sich auch schon mit Keramik beschäftigt.
Mehr über Simone Post findet ihr unter www.simonepost.nl

Besuch bei Devastator in Rotterdam
Weiter geht’s zu Devastator. Arij der leidenschaftliche Ladenbesitzer zeigt uns seine eigene Kollektion. Sein Traum – als Schneider in einem Atelierladen am Fenster zu arbeiten. Mit Devastator lebt Arij jetzt seinen Traum.

Arij verabscheut die Overlock, darum sucht man sie hier vergebens. Er lässt die Kanten oft fransen und erhält so ein unperfektes, perfektes Ergebnis. Manchmal passieren ihm auch Fehler, wie ein Hosenbund der zu kurz geschnitten wurde. Diese Mistakes nutzt er für neue spannende Details in seinen Kreationen. So hat er bei der Hose den Bund einfach angesetzt und diese Naht als Schlitz verarbeitet.
Kunden kaufen oft schon das unfertige Teil an der Büste, sie wissen also noch nicht so genau, was sie bekommen, aber vertrauen Arij blind. Im Ladenatelier verkauft Arij neben seinem eigenen Label Devastator noch weitere, wie:
- Uma Wang
- Jan Jan van Essche
- Ziggy Chen
- Atelier Bestiaire
- Toogood…

Schliesslich lernen wir noch Arijs Partner Erik kennen. Erik hat vor Jahren dieselbe Modeschule in Amsterdam besucht wie Anita.
Er gibt uns ein paar inspirierende Weisheiten mit auf den Weg:
- Mach, was du machen willst und nicht was andere von dir wollen – bleib dir treu.
- Es ist nie zu spät etwas Neues zu starten. Die beiden sind über sechzig und haben vor zwei Jahren den Atelierladen eröffnet.
- Starte einfach, fange an und zerdenke nicht alles. Die Übung kommt mit dem Machen. Arij hat mit einer Hose und einem Shirt gestartet.
Mehr über Devastator findest du unter www.devastator.nl

Zu Fuss über die Erasmusbrücke
Weiter gehts in Rotterdam über die Erasmusbrücke. Hier im Bild: Heiner Wiedemann und Nicole Schmidt, Studiengangsleiter:in der Fachrichtung Modedesign der F+F (also meine beiden Chefs).

Nach dem langen Marsch gönnen wir uns ein Mittagessen im Hotel New York in Rotterdam. Das Gebäude war früher eine Unterkunft für Amerika-Emigrant:innen.

Besuch bei Margreet Holsthoorn
Margreeth Olsthoorn studierte Modedesign in Rotterdam. Nach dem Studium beschloss sie einen Ort für Mode, Kunst und Design zu schaffen.

Margreeth Olsthoorn führt unter anderem folgende Labels:
- Rick Owens
- Commes des Garcons
- Henrik Vibskow
- MM6
- Lutz Huelle...
Mehr zum Shop von Margreet Holsthoorn findet ihr unter: www.margreetholsthoorn.com
Weiter gehts nach Antwerpen

Am zweiten Tag reisen wir nach Antwerpen weiter und beziehen unser Airbnb. Ins Detail möchte ich hier nicht gehen, aber das Airbnb war echt speziell mit tausenden von Holzfiguren... Im Hintergrund der wunderschöne Bahnhof von Antwerpen. Auf der Treppe meine Kolleg:innen: Anita, Iris, Marianna, Nicole und Heiner.
Christian Wijnants in Antwerpen
In Antwerpen besuchen wir am nächsten Tag den Store von Christian Wijnants. Vor Jahren ist mir Christian Wijnants schon mal begegnet, als er damals den Swiss Award in Luzern an der GWAND gewann - den es leider nicht mehr gibt.

Christian Wijnants Assistentin zeigt uns die neueste Kollektion und ermuntert die Studierenden zu einem Praktikum von einem halben Jahr. In diesem halben Jahr erlebt man den ganzen Prozess von der Entstehung einer Kollektion, über die Präsentation, bis zur Produktion. Das fände auch ich sehr spannend und würde das sofort machen.
Mehr über Christian Wijnants findest du unter www.christianwijnants.com

Besuch bei Jan Jan van Essche
Unser nächster Besuch führt uns zu Jan Jan van Essche. Der Besuch in seinem Atelier ist eine grosse Inspiration. Für seine Kollektion startet er mit groben, mit einem Marker gezeichneten Silhouetten. Aus diesen paar Strichen entstehen Formen, darin entdeckt er Jacken, Hosen, Kleider…

Jan Jan van Essche zeichnet seine Schnittmuster selber von Hand. Er startet mit einem leeren Schnittmusterpapier und beginnt mit seiner Konstruktion (ohne Grundschnitt). Seine verschiedenen Schnittmusterteile befinden sich am Schluss alle auf einem Bogen. Dieser wird dann als Grundschnitt verwendet und daraus entstehen weitere Teile.

Im Atelier Solarshop verkauft Jan Jan van Esche seine Kollektion mit weiteren Brands wie:
- Christopher Duncan
- Cosmic Wonder
- Evan Kinori
- Lauren Manoogian
- Suzusan…
Eine zusätzliche Kollaborationsmarke mit vollständiger Produktion in Japan, hat Jan Jan van Esche 2015 ins Leben gerufen – das O-Projekt: "Universelle Stücke für die tägliche Kleidung können geschichtet an die eigene Persönlichkeit angepasst werden. Alle Stücke sind miteinander verbunden. Sie sind abhängig und unabhängig zugleich.
Daneben ist die Kollektion von Jan Jan van Essche weltweit in 40 verschiedenen Läden vertreten, unter anderem in Dover Street Market.
Mehr über Jan Jan van Essche findest du unter: www.janjanvanessche.com

Du hast bis hier gelesen und bist begeistert?
Dann melde dich gerne für die Nähpost an und erfahre als Erstes wenn ein neues Schnittmuster rauskommt!
Sei dabei wenn ich aus dem Nähkästchen plaudere und dir meine persönlichen Näh-Tipps verrate.
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Besuch bei Ann Demeulemeester
Ann Demeulemeester gehörte zu den Antwerp six. Sie graduierte zeitgleich mit Dirk Bikkembergs, Walter Van Beirendonck, Dries Van Noten, Dirk Van Saene, Marina Yee. Ihre Abschlusskollektionen zeigten sie erstmals in Paris und da ihre belgischen Namen ungewöhnlich auszusprechen waren, nannten sie sich schlicht Antwerp six.
Patty Smith inspirierte Ann Demeulemeester sehr, so dass sie ihr eine Kollektion widmete. Ann schickte Patty Smith ein paar Kleidungsstücke, die sie dann tatsächlich auf der Bühne trug - das war ihr Durchbruch.

Ann Demeulemeester verkaufte ihren Brand vor einigen Jahren. Inzwischen befindet sich das Atelier mit Archiv in Mailand. Sie hat sich dem Interiordesign zugewandt und kreiert Geschirr, Möbel, Lampen,…
Noch immer kommt Ann Demeulemeester alle paar Wochen im Laden vorbei und schaut sich die Kollektionen an.
Ihr Credo: Mach einfache Dinge nicht kompliziert!
Mehr über Ann Demeulemeester findest du unter: www.anndemeulemeester.com

Stoffladen Bakermat
Der Stoffladen Bakermat stand nicht auf dem Programm, den haben wir zufälltig entdeckt. Junge Modedesignabsolvent:innen fanden, dass das Stoffangebot in Antwerpen nicht ihren Bedürfnissen entspricht, darum eröffneten sie einen eigenen Laden.
Die Vision: "Ein transparentes Textiluniversum aufzubauen, in dem es einfacher ist, verantwortungsvoll zu kreieren."
Im Hinterraum werden unter anderem für Firmen 3D-Visualisierungen mit Clo entwickelt. So spart man sich den Prototyp. Zu gerne würde ich hier ein Bild zeigen, aber ich hab total vergessen eins zu machen ;-)
Mehr über Bakermat findet ihr unter: www.bakermat.net
Modemuseum Antwerpen
Moma: Echo – Eingehüllt in Erinnerung
Echo heisst die Ausstellung im Moma. Sie zeigt die Verbindung zwischen Kleidung und Erinnerung.

Haben wir nicht alle Kleidungsstücke im Schrank, die uns an ein Gefühl, ein Fest, einen Anlass erinnern? Die Künstlerin Louise Bourgeois, die Designerin Simone Rocha und die Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker zeigen von unterschiedlichen Seiten diese Nähe.

Tatsächlich war ich schon mal 2013 im Momu. Damals zeigte das Museum: "Seide und Drucke aus dem Abraham Archiv" - also Couture Stoffe aus der Schweiz - ausgerechnet!
Hier findet ihr weitere Informationen zum Modemuseum in Antwerpen: www.momu.be

Fazit
Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was es mit dem Titel auf sich hat: "Modedesign studieren? Und an der F+F Studienreise mit dabei sein!"
Während der Studienreise habe ich diese Bilder bereits auf Instagram in den Storys gepostet und einige Rückmeldungen dafür bekommen. Unter anderem schrieb mir jemand aus der Community: "Was muss ich studieren, um an dieser tollen Studienreise mit dabei zu sein?"
Tja, ich kann die Frage total gut verstehen - die Studienreise ist echt ein Highlight!
Studieren muss man dafür an der F+F Schule für Kunst und Design. Im ersten von drei Studienjahren unterrichte ich da Schnittgestaltung. Im zweiten Jahr gehts dann auf Studienreise...
Hier findest du weitere Informationen zum F+F Studiengang Mode HF in Zürich: www.ffzh.ch/Modedesign
„«Ich bin Susanne Hirt, ausgebildete Schneidermeisterin und Gründerin von www.trendschnitt.ch. Hier zeige ich Kreativen und Nähenden, wie sie ihre Kleider selber herstellen können. Unterrichten tue ich an der Klubschule in Luzern und der F+F in Zürich. Mit meinem Mann und vier Kindern lebe ich in der Nähe von Luzern, kann Tyrrells Chips nicht widerstehen und liebe das stöbern auf Flohmärkten. » Susanne Hirt![]()